Schülerinnen und Schüler im Gespräch mit dem Astrophysiker Professor Heino Falcke „Warum gibt es das Weltall?“ Diese und viele weitere interessante Fragen stellten etwa 260 Grundschülerinnen und Grundschülern aus mehreren Katholischen Schulen am 11. März 2024 bei einer spannenden Lesung und anschließendem Gespräch in der Gemeinde St. Martin dem Astrophysiker und bekennendem Christen Professor Heino Falcke von der Radboud-Universität in Nijmegen.
Professor Falcke stellte sein neues Buch, ein Vorlesebuch, das er zusammen mit seiner Frau Dagmar Falcke, selbst Leiterin einer Grundschule, geschrieben hat vor und das Grundschulkindern die Wunder des Weltalls erklärt. Unterstützt wurde Professor Falcke von Alexandra Strohmeier vom FISCHER Kinder- und Jugendbuchverlag, in dem das Buch mit dem Titel „Kekskrümel im All“ erscheint. Jede Menge Utensilien, Bilder und sogar ein Nebelmaschine hatten die beiden mitgebracht. Und so war die Lesung eigentlich eine Abenteuerreise durch unser Sonnensystem und weit darüber hinaus in die Tiefen des Universums und letztendlich auch zu Gott.
Pünktlich um 10:30 Uhr, nach dem turnusmäßigen Gottesdienst in Sankt Martin, begrüßte Thomas Pritsch, Schulleiter der Salvator-Grundschulen, die anwesenden Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern zu diesem ungewöhnlichen Ereignis. Zehn vierte Klassen waren gekommen: aus der Bernhard-Lichtenberg-, der Sankt-Franziskus-, der Sankt-Ludwig-, der Sankt-Paulus-Schule und den beiden Salvator-Grundschulen. Damit diente der Tag nicht nur der Vorstellung des Kinderbuchs, sondern auch dem Zusammentreffen von Kindern aus verschiedenen Katholischen Schulen. Und wer hat schon so einen hochdekorierten Astrophysiker, der auch echter Ritter und Namensgeber eines Asteroiden ist, zu Gast? Richtig gelesen: Professor Falcke wurde vom niederländischen König 2016 zum Ritter des niederländischen Löwen ernannt und seit 2018 heißt ein Asteroid „(12654) Heinofalcke“. Organisiert wurde die Lesung von Karoline Borg, Fachreferentin für Unterrichts- und Personalentwicklung im Erzbischöflichen Ordinariat Berlin. Und Dank der Hilfe der Gemeinde Sankt Martin, v.a. von der Gemeindereferentin Lucia Ring und Christoph Oster, sowie dem Schulleitungsteam der Salvator-Grundschule - Filiale in Sankt Martin Christiane Longardt und Thomas Pritsch wurde ein großartiges Ereignis daraus. Vielen Dank auch an Pfarrer Gwizdala für seine Bereitschaft, den sakralen Raum dafür nutzen zu dürfen. „Wenn es stimmt, dass der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel eine Ahnung des Göttlichen erlaubt, war der kirchlich-sakrale Raum der denkbar beste Ort für diese Lesung“, so schreibt Karoline Borg in einem Artikel über diese Veranstaltung. Und so war es auch.
Am Anfang stand die Lesung mit vielen großen Fragen, die Jana, die Hauptperson im Buch, ihrem Vater stellt: „Papa, wie groß ist eigentlich der Himmel?“ Angesichts des Sternenhimmels fühlt sich Jana klein wie ein Kekskrümel. Gottseidank ist ihr Papa Astrophysiker und kann Janas neugierige Fragen beantworten, leicht verständlich und doch faszinierend. Unterstützt wurde die Lesung durch die Illustrationen von Gareth Ryans, die den Vortrag noch anschaulicher machten.
Und dann waren die Schülerinnen und Schüler mit ihren Fragen dran, die Professor Falcke altersentsprechend und mit viel Geduld erklärte: „Wie viele Sterne gibt es wohl im Universum?“ Nun ja, wohlmöglich sogar mehr als Sandkörner auf der Erde. „Was sind überhaupt Schwarze Löcher? Und könnte es sein, dass unsere Erde eines Tages von einem solchen verschluckt wird?“ Diese Sorge konnte Professor Falcke den Kindern nehmen: Allerhöchstwahrscheinlich nicht. Und darauf können wir uns verlassen, denn Schwarze Löcher sind sein Spezialgebiet. Weltbekannt wurde Professor Falcke, als er mit seinem Team im Jahr 2019 der staunenden Öffentlichkeit das erste Bild eines Schwarzen Lochs präsentieren konnte. Das war eine Sensation. Dieses Schwarze Loch befindet sich im Zentrum einer Galaxie mit dem Namen M87 und ist etwa 55 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Radioteleskope auf der ganzen Welt lieferten die Daten, die zusammengenommen ein Bild des Schwarzen Lochs ergaben - oder vielmehr - seines Schattens.
Als sich dann schließlich nach fast zwei Stunden Lesung und anschließendem Gespräch alle Schülerinnen und Schüler auf den Weg nach Hause machten, konnte man hier und da ein Glitzern sehen: Denn schließlich bestehen wir alle aus Sternenstaub, so Professor Falcke.
Es war auf jeden Fall die Mühe wert. Wenn es Wissenschaft gelingt, Kinder anzuregen und ihren Forschergeist und ihren Sinn für das Wundersame und vielleicht auch Göttliche zu wecken, dann war diese Lesung genau das Richtige. Und warum gibt es nun das Weltall? Das konnte Professor Falcke mit dem Blick des Wissenschaftlers auch nicht beantworten, als Christ sagte er aber: „Ich bin mir sicher, dass Gott das Weltall erschaffen hat, damit es so tolle Kinder, wie ihr es seid, gibt.“
Text: Karoline Borg, Thomas Pritsch